Brambrüesch ist wieder entdeckt
Seit dem 19. Dezember 1998 läuft sie wieder: die Brambrüeschbahn, 1957 gebaut, vierzig Jahre später vorübergehend wegen Überalterung still gelegt. Während der Zeit der Stillstandes konnte innerhalb von 228 Tagen die Erneuerung aller Anlagen realisiert werden. Fortan können sich die ChurerInnen wieder brüsten, einzige Stadt in der Schweiz zu sein mit einem erschlossen Wintersportgebiet direkt über ihren Köpfen.
Für Stefan, 13jähriger Primarschüler in Chur, ist klar: Den «Mac-Twist» wird er auf seinem Snowboard künftig nur noch auf Brambrüescher Schnee üben, «weil ich jeweils auch am Mittwochnachmittag, eine halbe Stunde nach dem Mittagessen, zusammen mit meinen Kollegen auf dem Dreibündenstein losboarden kann». Zwischen dem geputzten Spaghettiteller von Stefan und dem «Top of Chur» liegen rund 1600 Höhenmeter. «Die überwinde ich mit einem wahnsinnig günstigen Saisonabo», sagt er stolz und zeigt seine «Handfree-Karte», die ihm automatisch Tür und Tor auf den Churer Hausberg öffnet. «Und wenn mein Grooftie Papa mitkommt, bezahlt er für die Nachmittagskarte sage und schreibe nur 14 Franken».

 

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Eine traumhafte Winterlandschaft lockt zu ausgedehnten Wanderungen auf dem Churer Hausberg

Link zu www.brambruesch.ch

 

Tummelfeld für jung und alt

Die Gegenleistung besteht in der Bahnfahrt von Chur aus via die Aussichts- und Zwischenstation «Känzeli» auf die 1600 Meter über Meer gelegene Ebene von Brambrüesch, in der Benützung der drei Liftanlagen und der Sesselbahn Hühnerköpfe-Dreibündenstein. In fünf Gastronomiebetrieben lässt sich Hunger und Durst stillen und auf ihren Terrassen das Gesicht bräunen, derweil der Familiennachwuchs sich am Kinderlift vergnügt oder im Schnee-Kindergarten umher tollt. Wer noch nicht Ski fährt oder boardet (ob Junior oder Senior), kann alles in der Scheesportschule lernen, auf den ausgedehnten Wegen lustwandeln oder auf dem extra hergerichteten Schlittelweg, der auch jeweils Mittwoch-, Freitag- und Samstagnacht geöffnet ist, zum «Känzeli» hinunter brausen. Dieses einmalige Erlebnis wurde dank der Beleuchtung des Bahntrassees ermöglicht.

Dass Brambrüesch keine millionenschweren Hightech-Anlagen wie die «Grossen» aufweist, störe seinen Vater keineswegs, erklärt Stefan, «und uns schon gar nicht». Der Fun beginne bereits bei der Talstation an der Kasernenstrasse mit dem obercoolen Bähnli. «Und je höher du fährst, desto toller wird die Aussicht über die Stadt und das Churer Rheintal».

Brambrüesch, das lässt sich bereits wenige Wochen nach der Wiederinbetriebnahme behaupten, hat auch bei der heutigen Churer Jugend voll eingeschlagen - das Erbe ihrer Eltern zeigt Wirkung. Die meisten von ihnen haben nämlich in ihrer eigenen Jugend Brambrüesch voll ausgekostet. Aus der Nostalgie ist jetzt für sie Realität geworden. «In diesem Winter werde ich das machen, was vor Jahren schon ein absolutes Highlight war», schwört Stefan's Vater: «Auf dem Dreibündenstein losfahren, durch das Kanonenrohr schwingen, in Brambrüesch einen Salsiz und einen Pfiff genehmigen und, wenn Frau Holle 26vorher das Schneetuch tüchtig ausgeschüttet hat, erst unten in der Stadt aus den Skibindungen steigen».

Erfolgreicher Start

Wie erfolgreich die Bahn in die neue Aera gestartet ist, zeigt sich darin, dass allein bis zum Jahresbeginn 1999 ebenso viele Karten verkauft worden sind, wie in einem absoluten Spitzenwinter der Vorjahre. «Das freut uns natürlich riesig», erklärt Verwaltungsratspräsident Andreas Brunold, «obwohl wir, was die Anlagen anbetrifft, nicht mit dem Komfort anderer Skigebiete mithalten können, dafür aber mit unserem äusserst günstigen Preisgefüge dieses Manko ausgleichen». Auffallend sei, dass in Brambrüesch wieder alle Altersschichten anzutreffen seien, «von Schülern auf Snowboards über ganze Familien bis zu älteren Churerinnen und Churern, die das Wanderparadies auf unserem Hausberg wieder bequem erreichen können».

Aufgrund ständiger Beobachtung des Betriebes sollen die Anlagen, der Transportablauf, die Infrastruktur aber auch das Angebot laufend optimiert werden. «Wir wollen die Qualität von Brambrüesch weiterhin steigern», so Andreas Brunold, «dabei aber einfach und familiär bleiben nach dem Grundsatz: klein aber fein für jung und alt».