Kunst kaufen in Khur

Kunst erlabt die Seele und weckt den Geist. Das Wort Kunst, erzählt uns das Herkunftswörterbuch, kommt von «können» und bedeutete im Mittelhochdeutschen «Wissen, Weisheit, Kenntnis». Wo man in Chur auf kenntnisreich schön Geschaffenes trifft, staunend Neues entdecken kann und wo Kunst käuflich ist.

Für einen hohen Beachtungsgrad ist gesorgt: rund 3000 Personen gehen wöchentlich in der Migros Klubschule ein und aus. Und alle kommen sie an der Galerie Planaterra vorbei, denn sie befindet sich im Parterre gleich nach dem Eingang. Newcomer erhalten hier die Gelegenheit, das im stillen Kämmerchen Geschaffene einem breiten Publikum vorzustellen.

Aber nicht nur Unbekannte stellen in der Klubschule aus; auch H. R. Giger hat einst die hellen Räumlichkeiten der Galerie im Parterre geprägt. In den Pausen steht man überrascht, erfreut oder schockiert vor den Werken, sie lösen oft Diskussionen aus. «Streitbare Kunst» zu zeigen ist Konzept von Bert Fleury, der die Ausstellungen organisiert. Nicht «Pflegeleichtes» möchte er servieren, sondern Raum bieten für unterschiedliche KünstlerInnen. Erste Priorität ist es, Kultur zu fördern. «Freude an der Sache steht im Vordergrund, Originalität ist angesagt», bemerkt Fleury. Kunst zu zerreden, liegt ihm fern. Die Vernissagen sind daher keine stillen Treffen etablierter Kunstkenner, sondern locker gestaltet. Auch Aussergewöhnliches hat dabei Platz: nächstens wird während der Vernissage zur Fotoausstellung von Markus Weidmann eine live Body-Painting-Show zu sehen sein.

Klassiker
Einige Schritte weiter locken die Schaufenster der Kunsthandlung Crameri am Regierungsplatz. Sie hat sich vorwiegend den Bündner Künstlern verschrieben. «Künstlern mit Fundament», sagt Arnold Crameri
junior, «deren Arbeiten mich ansprechen und mit denen ich mich persönlich identifizieren kann». Die Kunsthandlung Crameri kennt keine befristeten Ausstellungen: wer einmal ausstellt, wird permanent geführt.

Vertreten sind unter anderen Robert Indermaur, Alois Carigiet, Hansruedi Giger und Rudolf Stüssi. Wichtig ist Arnold Crameri vor allem die persönliche Beziehung zum Künstler. «Die Chemie muss stimmen», sagt er, «schliesslich arbeitet man während Jahren zusammen». Crameri sieht sich als Mittler zwischen den Künstlern und den Kunden: «Je besser ich einen Künstler kenne, desto eher kann ich dessen Philosophie vermitteln». Von allem Anfang an gefördert hat Arnold Crameri senior beispielsweise den Maler Rudolf Mirer. Viele spätere Verehrer sahen die frühen Werke Mirers zum ersten Mal in den Schaufenstern der Kunsthandlung Crameri.

Im Jahr 2000 feiert die Kunsthandlung Crameri ihr 40-Jahr-Jubiläum. Möglich ist in der Einrahmerei fast alles: von der Beratung für moderne Rahmen oder Stilrahmen über exklusive Übereck-Vergoldungen bis zu Restaurationen und Reparaturen von Bildern.

Zeitgenössische Kunst
Auf neue Kräfte setzt die Galerie Fasciati an der Reichsgasse 46: das Schwergewicht der Expositionen liegt auf aktueller bildender Kunst und auf themenbezogenen Projekten.

Luciano Fasciati stellt kontinuierlich und ernsthaft arbeitende Kunstschaffende aus Graubünden, aber auch aus der übrigen Schweiz, Italien und Deutschland aus. Er organisiert jeweils vier Einzelausstellungen pro Jahr und ein bis zwei thematische Gruppenausstellungen. Verschiedene Veranstaltungen begleiten die Ausstellungen.

In der Galerie werden Zeichnungen, Skulpturen, Gemälde, Fotografien, Videos, Installationen und Druckgraphiken zeitgenössischer Kunstschaffender gezeigt. Die Edition Fasciati bringt zudem Mappenwerke, Portfolios und Druckgraphiken heraus. Im November wird die Galerie Fasiciati an der Kunst 99, der Internationalen Messe für Gegenwartskunst in Zürich, vertreten sein.

Galerie über die Strasse
In der Galerie Anne Kaiser an der Oberen Gasse sind Kunst und Verkaufsgegenstände zur Einheit geworden: die Bilder von Piroska Szönye reihen sich nahtlos in das als Wohnbereich gestaltete Verkaufslokal. Die
schwarz-grau-weiss gehaltene Malerei ergänzt sich mit den farbigen Nomadenteppichen aus dem Südiran. Echte Antiquitäten aus Graubünden runden das Bild ab. Bewegt man sich über die Strasse, liegen einem Bücher zu Füssen. Die schweizerisch-ungarische Künstlerin Piroska Szönye gibt mit ihren aktuellen Arbeiten zum Thema «Zwischen den Zeilen und über die Bücher» einen sinnlichen Einblick in die Welt der Bücher.

In der Galerie Anne Kaiser wird Kunst ausgestellt, die Qualität hat; Werke, die einen Hintergrund aufweisen. Man trifft vornehmlich auf Bündner Künstlerinnen und Künstlern. «Hauptkriterium ist, dass hohe Ansprüche erfüllt werden», formuliert Johanna Joos. Wichtig sei auch, dass die Werke in sich stimmen, dass Gedanken und Haltung der Kunstschaffenden rüberkämen. Die Exponate werden jeweils über drei Monate gezeigt.

Im Oktober gestalten Berti Degiacomi und Julia Fabris-Marugg mit Keramik- und Textilwerken die Ausstellungsräume. Farbe, Form und Materialien versprechen ein Fest für die Sinne.
Ursina Straub