Riesenfete zum Ferienende

Vom 18. bis 20. August steigt in der Altstadt das Churer Fest 2000. Dass teils neue Leute im OK Einsitz genommen haben, wird unbemerkt bleiben. Denn die Hauptakteure sind nach wie vor die Vereine aus Chur und Umgebung, die mit einem dreitägigen Vollprogramm alle BesucherInnen bei bester Festlaune halten werden

In den vergangenen 10 Jahren hat sich das Churer Fest unter der Leitung von Fritz Schiesser zu einem Volksfest mit beträchtlichem Ausmass entwickelt. Nun hat der Mitbegründer dieses Jahresereignisses der Neuzeit das Präsidium des Organisationskomitees übergeben. Das Steuer des Festes hält Urs Schädler in der Hand, unterstützt von einem 15-köpfigen Team. Sie haben, mit Unterstützung der Stadtbehörden, in die Wege geleitet, dass den 55 Vereinen aus Chur und Umgebung die Altstadt vom Freitagabend, 18. August, bis Sonntagabend, 20. August, übergeben werden kann. Und diese, mit ihrer Hundertschaft an Helferinnen und Helfern, bieten wiederum das, was Churerinnen und Churer so sehr mögen: Ein ausgelassenes Volksfest der Freundschaft und der Begegnung für Jung und Alt.

Wie gehabt – ein riesiger Aufwand

Das teils aus neuen Personen bestehende OK hat den Festmodus nicht etwa umgekrempelt. «An Bewährtem soll man nicht rütteln, im Gegenteil: wir wollen die Kontinuität wahren», erklärt der neue Präsident Urs Schädler. Man habe einzig auf Grund von Erfahrungen aus den letzten Jahren am Sicherheitsdispositiv gearbeitet, was verbunden sei mit geringfügigen Änderungen in der Platzverteilung der Stände.
Was von den Festbesuchern kaum bemerkt wird, ist auch der immense Aufwand, der im Vorfeld des Festes betrieben wird. Zweimal findet eine Vollversammlung zwecks Information, Koordination und Gedankenaustausch der Vereinsoberhäupter mit dem OK statt. Einige Beispiele der infrastrukturellen Vorarbeiten: Sämtliche Plätze und auch die meisten kleineren Stände werden durch die Industriellen Betriebe der Stadt Chur mit Strom und Wasser versorgt, wobei die Installationen bereits Wochen zuvor an die Hand genommen werden. Für spezielle Bauten stellt das städtische Tiefbauamt Personal und Material zur Verfügung, der gesamte Bereich der Verpflegung muss koordiniert werden, eine enge Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei ist im Hinblick auf die Sicherheit und aus verkehrstechnischen Gründen notwendig, ganz zu schweigen vom Aufwand in Sachen Administration, wo im Sekretariat sämtliche eingereichten Unterlagen der Vereine eingesehen und ausgewertet werden müssen und wo die Kanäle des OK’s zusammenlaufen.

Grössere Vereinsaktivitäten

Das Churer Fest ist ein Fest für die ganze Bevölkerung, mit einem wichtigen Aspekt. Trotz Investitionen für die Platzmiete, für Musiker, für Stände usw. bleibt den Vereinen ein mehr oder weniger grosser Reingewinn. Diesen für die Tätigkeiten im Jahresablauf eingesetzt, für Kurse, gesellschaftliche, kulturelle und sportliche Anlässe, für Ausflüge, Lager usw. Mit anderen Worten: Mit dem Churer Fest haben die Vereine eine Plattform und eine Quelle erhalten, die ihnen einen weit grösseren Aktionsradius ermöglicht und womit sie ihren meist jugendlichen Mitgliedern einiges mehr bieten können als noch vor etwas mehr als zehn Jahren.

Damit die finanzielle Seite stimmt, ist von den Vereinsmitgliedern nicht nur während den drei Tagen Churer Fest eine Parforceleistung nötig. Denn mit dem Verkauf der Bratwurst und dem Einkassieren des Fünflibers ist es nicht getan. Bereits Wochen zuvor wird der Festablauf an der durch das OK zugewiesenen Stelle in der Altstadt bis ins Detail geplant, Bands engagiert, Verträge mit Lieferanten abgeschlossen, Personal rekrutiert, Arbeitspläne aufgestellt, Putzequipen eingeteilt, Nachschubwege gesichert, Küchen- und Grillbrigaden geschult usw. Schliesslich wollen alle ihren Gästen ein Fest mit rundum zufriedenen Gesichtern bereiten, was sich auf die Einnahmen auswirkt und – der Kreis schliesst sich – den Vereinskassier freut.

Zwischen Servelat und Pittu Puriyani

100 000 BesucherInnen in der Altstadt wurden am Churer Fest 1999 durch das OK geschätzt. Diese Zahl dürfte auch für dieses Jahr zutreffen. Sie alle gilt es während den drei Tagen mit fester und flüssiger Nahrung zu verpflegen. Der bunte Mix an kulinarischen Genüssen, die angeboten werden, zeigt sich allein schon in der Liste der einladenden Vereine: Von den Churer Bäckern mit ihrem «Bäcker-Zmorga» bis zum Tamilenverein mit Kottu Rotty, Pittu Priyani und Pappadam, von der Kochvereinigung Chur mit US-Spare Ribs bis zum Freizeitclub-Joker mit «Churer Apfeltatsch», vom Samahang Baranggay mit Frühlings-, Sommer-, Herbst- und Winterrollen bis zum Club Cento Cili mit «Halbi Henna», vom Griechischen Verein mit Souvlaki mit Bauernsalat bis zur Stadtmusik mit der China-Pfanne. Natürlich sind auch Pommes, Knobli, Zigeuner, Bratwurst, Servelat, Hörnli mit G’hacktem, Pizza und Pasta erhältlich, und dazu alles, was rund um den Globus an Flüssigkeiten ausgeschenkt wird: vom Süssgetränk über den exotischen Cocktail bis zum gebrannten Wasser.

Drei Tage Vollprogramm

Jeweils vom OK wird bestimmt, auf welchen Plätzen die Besucher in den Genuss von Live-Musik kommen. Sie sind so ausgewählt, dass sich die verschiedenen Darbietungen und Stilrichtungen nicht in die Quere kommen. Und das Programm kann sich sehen lassen. Sage und schreibe 91 Mal wird von Freitag ab 16.15 Uhr bis Sonntag um 18.00 Uhr an den insgesamt 15 Musik-Standorten das Bühnenprogramm gewechselt. Zwischen Tanzmusik, Rock’n’Roll, Blues, Ländler, Raggea, Hip-Hop, Rap, Schlager, Blasmusik, Volksmusik, Chor-Vorträge, Country, Griechischen Klängen, Schnulzen, Funk-Rock können die BesucherInnen auswählen und sich von vorwiegend einheimischen Formationen begeistern lassen.
Besinnliche Klänge werden anlässlich des ökumenischen Gottesdienstes am Sonntag um 10.00 Uhr auf dem Arcas ertönen. Geleitet wird der einstündige Gottesdienst durch die Pfarrer Daniel Hanselmann und Heinz Girschweiler unter der Begleitung des Bläserquartetts «suoni dorati» mit Joan Retzke an der Trompete und Stephan Thomas an der Orgel.

VBM im Stadtgarten

Anfang dieses Jahres hat sich der Verein Musikszene Chur neu formiert und heisst nun «Verein Bündner Musikszene» (VBM). Ihre Mitglieder bestreiten das traditionelle Rock-Open im Stadtgarten, wo die Vereine HC Pöckianer, Tri-Team Calanda und der Tamilenverein für das gastronomische Angebot verantwortlich sind. Aus 19 Gigs besteht das Bühnenprogramm, wobei jede Band ein 45-minütiges Konzert zum Besten gibt. Der VBM hat bewusst und zum grössten Teil junge Bands eingeladen und bietet ihnen somit die Möglichkeit, sich vor grossem Publikum zu präsentieren.

Kinderparadies im Fontanapark

Alles andere als zu kurz kommen am diesjährigen Churer Fest die jüngsten BesucherInnen. Denn erneut setzten sich der Verein Kinderbetreuung, die Ludothek Chur, Die Freie Bühne Chur, das Pfadicorps Chur und die Pfadi St. Luzi mit viel Engagement und Phantasie für die Knirpse ein. Dazu gehört das auf sie zugeschnittene Angebot der Festwirtschaft, ein durchgehendes Programm mit Märli, Spiel-Zelt, Fahrzeugparcours, Seifenblasen-Zauber, Basteln usw. Auf dem Bühnenprogramm stehen u. a. Kasperlitheater, Jazz- und Hip-Hop-Tanz, der 12-jährige Roman Frick mit Boogie-Woogie am Klavier, Mini-Playback-Show, Darbietungen von Zauberern, Judo-Show und vieles mehr.

Mit Bus und Postauto ans Churer Fest

Damit sich alle BesucherInnen sorglos ins Festgetümmel stürzen können, bieten die Stadtbus AG und Postauto Graubünden Sonderkurse an, die bis tief in die Nacht, respektive den Morgen hinein, zwischen Thusis und Maienfeld, Lenzerheide und Flims/Laax verkehren. Wer trotzdem nicht auf den eigenen fahrbaren Untersatz verzichten will, sollte diesen auf der Oberen Au parkieren und den P & R-Buspendeldienst ins Stadtzentrum benützen.

Zwei Autos zu gewinnen

Die für die Tombola verantwortlichen OK-Mitglieder haben auch in diesem Jahr ihre Beziehungen spielen lassen, was da oder dort Glücksgekreische auslösen wird. 2 Autos sind nämlich als Superpreise zu gewinnen, dazu 13 Hauptpreise und 9500 Trostpreise – alles zusammen im Gesamtwert von 110 000 Franken. Die Glückslose zum Preis von Fr. 1.– können vor dem Fest in den Altstadtgeschäften und natürlich während des Churer Festes erstanden werden.

Walter Schmid