Ludothek

Wo der Spieltrieb spielend gestillt wird

Im Zuge der Gründung des Vereins Schweizer Ludotheken (VSL) wurde vor 20 Jahren auch in Chur eine Ludothek eröffnet. Seither erfreut sich diese Ausleihstelle für Spiele und Spielsachen an der Calandastrasse 4 bei Jung und Alt ungebrochener Beliebtheit.
Die Idee der Gründer der ersten Ludothek 1934 in Los Angeles war simpel - und sie ist es heute noch: Anstatt dass die Leute teure Spiele kaufen, die ihnen möglicherweise schnell verleiden und sich in der Wohnung stapeln, schaffen wir uns welche an und verleihen diese tageweise gegen günstige Gebühren. Seither haben die Ludotheken - der Name stammt aus dem lateinischen Ludus = Spiel - die Welt erobert. Allein in der Schweiz werden heute von Eltern- und Frauenvereinen, von der Pro Juventute und von Gemeinden rund 370 Spielzeugausleihen betrieben.

Lustvoll, bereichernd, notwendig

Die Ludothek an der Calandastrasse 4 besitzt rund 1000 Spiele für Kinder, Jugendliche, Familien und Erwachsene. Im letzten Jahr wechselten 2700 Spiele vorübergehend den Besitz zu 1250 Personen, von Puzzles über
Gesellschaftsspiele, Rollenspielzeuge, Gross-Spielzeuge für Feste bis hin zum Fussballkasten, Lerncomputer, Gameboy mit verschiedenen Spielen usw. "Die Ludothek", ist die Leiterin Angela Bünter überzeugt, "fördert das Spiel als aktive Freizeitgestaltung und als kulturelle Betätigung. Kinder und Erwachsene haben hier die Möglichkeit, mit gutem und oft auch teurem Spielzeug zu spielen und das Spiel als etwas Lustvolles, Bereicherndes und Notwendiges zu erfahren."

Vollservice in Sachen Spiele

Zusammen mit zehn ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen betreut Angela Bünter als ausgebildete Ludothekarin das Geschäft, das jeweils dienstags von 9.00 bis 11.00 Uhr, am Mittwoch von 16.00 bis 18.00 Uhr und am Freitag von 17.00 bis 19.00 Uhr geöffnet ist. Sie alle beraten bei der Auswahl der Spiele und kennen die meisten Regeln in- und auswendig, was der Kundschaft auch ermöglicht, sich an ein noch völlig unbekanntes Spiel heranzuwagen. "Die Spiele werden in der Ludothek erklärt und angespielt, was den Einstieg erleichtert", so Angela Bünter, "und selbstverständlich liegt jeder Ausleihe auch die entsprechende Gebrauchsanweisung bei." Die Ausleihdauer beträgt vier Wochen, wobei Verlängerungen möglich sind. Je nach Anschaffungspreis und Reparaturanfälligkeit sind die Leihgebühren abgestuft und liegen zwischen einem und zehn Franken, bei einzelnen Gross-Spielen bis zu Fr. 20.-.

Immer auf dem neuesten Stand

Weil die verschiedenen Spiele im Laufe der Zeit durch viele Hände gehen, sind Abnützungserscheinungen unvermeidlich. Kontrollen, Reparaturen und, wenn nötig, Ersatz sind deshalb unvermeidlich. Gleichzeitig hält man natürlich dauernd auch Ausschau nach
neuen Spielen, über die sich die Ludothekarinnen an Messen im In- und Ausland orientieren und mit denen das Angebot ergänzt wird. Auf den neuesten Wissensstand lassen sie sich aber auch direkt bei den Verlagen von Spielen bringen, wo es heisst: so lange spielen, bis es sitzt, damit die Generationen umspannende Kundschaft der Ludothek auch über alle Tricks und Kniffs Bescheid weiss - sei es beim Monopoli, beim Halma, beim Eile mit Weile oder beim ältesten Spiel namens "UR".

Walter Schmid