Il lungo addio – Der lange Abschied

Am 7. November wird im Rätischen Museum die durch das Schweizerische Institut in Rom erarbeitete Ausstellung zum Thema «Auswanderung der Italiener in die Schweiz nach 1945» eröffnet. Die vollständig zweisprachige Ausstellung (Deutsch/Italienisch) wird mit einem Film von Daniel von Aarburg über heute noch immer in Graubünden lebende ItalienerInnen bereichert.

Text: Walter Schmid

«Tschinggen» waren sie damals, die Giovannis, Grazianos, Ninos in weissen ärmellosen Unterleibchen, die dampfenden Teer auf den neu gebauten Strassen verteilten, in den Baugruben schufteten, als Mineure, Eisenleger, Betonierer und Schaler Staudämme hochzogen, in Baracken oder minderen Quartieren wohnten, wo ihre Frauen Maria, Agnese, Theresa den Haushalt besorgten, Kinder gross zogen und tagsüber als Wäscherinnen, Putzfrauen, in Fabriken arbeiteten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren sie aus ärmlichen Gebieten Italiens in die Schweiz emigriert. 1975, auf dem demoskopischen Scheitelpunkt, waren weit über eine halbe Million Italiener in unserem Land. Hält man die von ihnen gebauten Kubaturen und den Handelswert des Gefertigten vor Augen, kommt der Gedanke auf, dass die Schweiz der Nachkriegszeit ohne die italienische Arbeitskraft gar nicht entstanden wäre. Viele von ihnen sind wieder heimgekehrt, viele haben sich mit Er-folg niedergelassen und sind zu (schweizerischen) Unternehmern geworden. Die Ausstellung vom Schweizerischen Institut Rom mit 138 eindrücklichen Fotografien zur italienischen Emigration ist vollständig zweisprachig gehalten. «In Chur reichern wir sie an mit einem Film von Daniel von Aarburg», erklärt Museumsdirektor Jürg Simonett. Darin werden 12 Geschichten aus der Emigration gezeigt, über ItalienerInnen, die heute immer noch in Graubünden leben.

Begleitveranstaltungen
6. November, 19.30 Uhr: Erstaufführung des Filmes von Daniel von Aarburg.
Öffentliche Führungen am 11. November um 12.30 und am 26. November um 19.00 Uhr.
Ein Familiensonntag für Kinder und ihre Eltern, Verwandten und Bekannten mit der Museumspädagogin Barbara Redmann findet am 23. November von 14.30 bis 16.00 Uhr statt.
Die weiteren Rahmenveranstaltungen werden in der «Agenda» der Churer Magazin-Ausgabe vom Dezember publiziert.

 

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