Chur-Mix

Klibühni: «Mieschers Traum» und Eigenproduktion
Vier Mal im Januar wird Gerhard Meisters «Mietschers Traum» unter der Regie von Till Fiegenbaum in der Klibühni aufgeführt. Es handelt sich da-bei um eine Koproduktion zwischen dem Theater an der Winkelwiese, dem Schlachthaustheater Bern, dem Theater Tuchlaube Aarau und der Klibühni.
Als Friedrich Miescher (gespielt von Ernst C. Sigrist) 1869 die Nukleinsäure entdeckt, die chemische Struktur der Gene mit dem Buchstabenalphabet vergleicht und damit die Entdeckung des genetischen Codes vorwegnimmt, wird er zu einem der Gründerväter der neuen Wissenschaft. Mit fünfzig Jahren erkrankt er jedoch an Tuberkulose und kann die Ergebnisse jahrelanger Laborarbeit nicht mehr veröffentlichen. Die letzten anderthalb Jahre seines Lebens verbringt er im Lungensanatorium von Doktor Turban (gespielt von Ingo Ospelt) in Davos. Der behandelt nach den Methoden seiner Zeit: Liegekur, Diät, Gebirgsklima und strenge Disziplin.
In dieser letzten Lebensphase, in der die Abgeschiedenheit des Labors durch die des Sanatoriums abgelöst wurde, setzt Gerhard Meisters Stück «Mieschers Traum» ein. Obwohl seine Forschungsarbeit die Krankheit auslöste, ist Miescher davon besessen, in sein Labor zurückzukehren und seine Forschungen zu Ende zu führen. Auch seine eigene Erkrankung sieht er nur als Untersuchungsobjekt. Dass es eine Welt ausserhalb des Labors gegeben hätte, merkt er erst, als es zu spät ist.
Aufführungen von «Mieschers Traum» jeweils um 20.30 Uhr in der Klibühni am 13./15./16. und 17. Januar.

«Schwanen»: Eigenproduktion mit Norbert Schwientek
Am Samstag, 31. Januar, findet um 20.30 Uhr in der Klibühni die Uraufführung der Eigenproduktion «Schwanen» statt. Das Stück spielt in der Nacht des 8. November 1933 in der Gaststube des Hotel Schwanen in Rapperswil. Joseph Roth isst, trinkt, trägt der Serviertochter den Brief vor, den er Stefan Zweig am Vorabend geschrieben hat, schreibt einen Nachtrag zu diesem Brief, blättert im Manuskript seines Romanes Tarabas und hebt zu einem Monolog an, der seine Situation als Jude, der vor den Nazis flüchten musste, ebenso thematisiert wie das neue Europa, das durch den drohenden Krieg entstehen wird. Sein Monolog verhandelt ganz persönliche Dinge genauso wie die weltgeschichtliche Lage. Er nimmt die Zuschauer, die mit ihm in der Gaststube sitzen, mit auf eine Reise in die Zeit vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und offenbart ihnen gleichzeitig die Innenwelt eines grossen Melancholikers und erlaubt Einblicke in die Werkstatt eines Romanciers, der über den letzten Seiten eines Romans sitzt.
Es spielen Norbert Schwientek als Joseph Roth und Annika Barandun als Serviertochter. Bei der Umsetzung der Roth-Texte in ein szenisches Geschehen helfen mit: Hansjörg Schertenleib, Christoph Ausfeld, Ambrosius Humm, Ruth Keller, Daniel Fueter, Nicola Vitali und Edi Rölli.
Weitere Aufführungen von «Schwanen» finden vom 1. bis 14. Februar statt (siehe Agenda in der Februar-Ausgabe oder unter www.chur.ch).
Als Einstimmung auf die Welt von Joseph Roth zeigt Norbert Schwientek am Samstag, 24. Januar, um 20.30 Uhr «Die Legende vom heiligen Trinker» als szenische Lesung mit einer Flasche Rotwein.



Auftakt zu den Churer Orgelkonzerten
Die «Churer Orgelkonzerte» wurden im Jahr 1993 lanciert, als die historische Orgel in der St.Martinskirche nach einer umfassenden Restaurierung der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Seither haben unter diesem Label gegen 80 Orgelkonzerte stattgefunden; einheimische und internationale Organisten, dazu Solisten und Ensembles der verschiedenen Sparten haben in Chur konzertiert. Der zwölfte Jahrgang bringt wieder ein bunt gemischtes Programm mit Orgelrezitals, aber auch mit Kammermusik und einem Orchesterkonzert, verteilt auf die Kirchen St. Martin und Regula sowie das Rätische Museum.
Den Anfang der diesjährigen Orgelkonzerte macht die junge Blockflötistin Illianna Meier-Garnier, die bis vor kurzem in Felsberg gelebt hat. Ihre Musizierpartner sind die Sängerin Franziska Meier und der Organist Philippe Despont; auf dem Programm steht Barockmusik, aber auch ein Stück von Martin Derungs.
Das Konzert findet am Sonntag, 25. Januar um 17.30 Uhr in der Churer Regulakirche statt; Karten sind an der Abendkasse erhältlich.



Marsoel: Konzerte, Comedy, Guggaball
Nach einer kurzen Verschnaufpause zum Jahresbeginn eröffnet das Marsoel das neue Veranstaltungsjahr mit zwei Klassikkonzerten. Am Sonntag, 11. Januar, ein Konzert aus der Reihe ö! und am Dienstag, 13. Januar, ein Beitrag des Konzert Studio Chur.
Der Samstag, 17. Januar, steht im Zeichen der Comedy, oder in diesem Falle besser, des Schweizer Kabaretts. Simon Enzler bringt mit seiner scharfzüngigen, direkten, aber nie verletzenden Art den ganzen Charme und die volle Schlitzohrigkeit des Appenzells auf die Bühne. Seine Alltagsgeschichten, die an einem Stammtisch aufgeschnappt worden sein könnten, dienen dem quirligen Kabarettisten zur Entlarvung und Hinterfragung des Weltgeschehens, eben aus der Sicht eines Appenzellers. Einem breiteren Publikum bekannt wurde Simon Enzler unter anderem als Moderator der SF DRS Sendung «Comedy im Casino».
Bevor am 31. Januar mit dem «Schamaroperpoper Guggaball» die Fasnachtszeit eingetrommelt wird, bietet das Gast- und Kulturhaus unter dem Label «Marsoel-Dance» zwei Leckerbissen für Tanzbegeisterte und andere Nachtschwärmer.
Am Samstag, 17. Januar, findet im intimen Rahmen des Forums der Anlass «sexy beats» seine Fortsetzung. Hier kann zu den feinsten Sounds der letzten 30 Jahre in gediegener Atmosphäre getanzt werden. Am darauf folgenden Wochenende, am Samstag, 24. Januar, steht im grossen Saal wiederum die «droogies-night» an. Für das jüngere Tanzpublikum bereits eine feste Grösse in der Partylandschaft Churs.



Domschätze im Rätischen Museum
Der Churer Domschatz setzt sich grösstenteils aus Reliquiaren und liturgischen Geräten zusammen. Die bedeutenden Kunstwerke gehören ursprünglich zur mittelalterlichen Ausstattung der Kathedrale und der Klosterkirche St. Luzi. Sie illustrieren eindrücklich die 1500 Jahre kirchliche Kulturgeschichte von der Bistumsgründung bis heute.
Das zu Beginn der Vierzigerjahre in der unteren Sakristei
eingerichtete Dommuseum wurde aufgrund der Restaurierungsarbeiten im Jahre 2002 geschlossen. Der Domschatz fand Aufnahme im Kulturgüterschutzraum des Rätischen Museums. Ab 6. Dezember 2003 bis zum Ende der Restaurierung geniesst eine Auswahl der bedeutendsten Kunstwerke des Churer Domschatzes Gastrecht im Rätischen Museum und kann dort besichtigt werden (Öffnungszeiten des Museums: 10.00–12.00, 14.00–17.00 Uhr, Mo geschlossen).
Mit dieser Ausstellung möchte das Rätische Museum einen Beitrag zur Konzeptentwicklung eines neuen Dommuseums leisten, das nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten der Kathedrale auf dem Hof neu eingerichtet werden soll.



«Davos» – ein Essay
Am Freitag, 16. Januar, wird im Hotel Drei Könige an der öffentlichen Vernissage das 200-seitige und mit Kirchner-Abbildungen illustrierte Buch «Davos» von Wolfram Frank vorgestellt. Mit dem Essay, das Frank’s Trilogie mit «Angelica Kauffmann» und «Jelenas Geschichte» vervollständigt, will der Autor versuchen, das Phänomen Globalisierung und WEF anhand von Referenzen aus der Davoser Geschichte verständlich zu machen. Es soll gleichzeitig zur Belebung der Diskussion in Graubünden, als betroffenem Kanton, beitragen. Die Vernissage mit einer Autorenlesung findet um 17.00 Uhr statt und ist eine offizielle Veranstaltung von InSitu.
«Davos» ist erhältlich im Verlag Desertina und in den Buchhandlungen.

 

«Unter Lüstern»
Vor wenigen Wochen ist im Verlag Desertina, Chur, das 192-seitige Buch «Unter Lüstern» erschienen. Der in Chur und Zürich wohnhafte Autor Charly Bieler berichtet in diesem grossartigen Bildband über 33 traditionelle und herausragende Hotels in Graubünden, die Geschichte geschrieben haben. Einbezogen wurden nicht nur Grossbauten aus dem «goldenen Zeitalter» der Bündner Hotellerie wie Badrutt’s Palace oder das Suvretta House, sondern auch historisch interessante Häuser wie z. B. der Adler in Reichenau oder ausserordentliche Hotels mit einer langjährigen Tradition (Stern in Chur oder Casa Fausta Capaul in Brigels). Gaststätten wie das Guarda Val, die in einer alten Bausubstanz eingerichtet wurden oder die eng mit der Bündner Bädertradition verknüpft sind (Hotel Fravi in Andeer) werden ebenso beschrieben wie etwa die Chesa Grischuna in Klosters, die wegen seiner illustren Gästeschaft und wegen des auffälligen Baustils etwas Besonderes darstellt.
Das Werk beinhaltet auch eine denkmalpflegerische Beurteilung respektive Auszeichnung der Hotels. Beschrieben werden zudem die Gemeinden, die nicht zuletzt dank der Hotels eine internationale Bedeutung bekommen haben.
Kurz: «Unter Lüstern» ist ein Bildband mit Reportagen zum Träumen und Eintauchen in die Welt der Bündner Gastfreundschaft, der Prominenz und der Baustile des letzten Jahrhunderts.
Das Buch ist erhältlich im Verlag Desertina und im Buchhandel und kostet Fr. 56.–.



Prosit Jubiläumsjahr!

Nun ist es so weit: Das Jubiläumsjahr der Stadtmusik Chur ist angebrochen. Ob die 32 Gründerväter 1879 wohl daran geglaubt hätten, dass ihr Pflänzchen zu einem kräftigen Baum heranwachsen und 125 Jahre später auf eine illustre Geschichte zurückblicken würde?
In ihrer Geschichte hat die Stadtmusik schon einige Pfähle eingeschlagen. Das erste kantonale Musikfest fand 1881 in Chur statt, noch bevor der kantonale Musikverband bestand. Und es war die Stadtmusik, welche 1943 die erfolgreiche Jugendmusik Chur gründete. Seit jeher leistet die Stadtmusik einen Beitrag an das kulturelle
Leben der Stadt Chur. Was wäre eine Maiensässfahrt oder ein grosser Festumzug ohne Blasmusik? Aber auch konzertante Auftritte gehören fest zum Jahresprogramm, wie das Jahreskonzert im Stadttheater, Kirchenkonzerte zur Adventszeit oder Platzkonzerte an verschiedenen Orten in der Stadt.
Die Stadtmusik Chur hat unsere Stadt schon immer auch überregional repräsentiert, etwa an der Revue Graubünden in Zürich, an der OLMA in St. Gallen, am alpenländischen Festi-val der Blasmusik in Garmisch (Deutschland) oder schon zweimal am internationalen 4-Tage-Marsch in Nijmegen (Holland).
Nun wollen wir eine neue Uniform in den Stadtfarben anschaffen und Ihnen an unserem Jubiläumsfest vom 11. bis 13. Juni 2004 präsentieren. Nur mit Ihrer grosszügigen finanziellen Unterstützung können wir die enormen Anschaffungskosten bewältigen und unsere Stadt Chur auch über das Jubiläumsjahr hinaus optisch würdig vertreten.
Thomas Borer, Präsident Stadtmusik Chur

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