KULTUR

Neujahrskonzert der kammerphilharmonie graubünden

Am Sonntag, 2. Januar startet das Stadttheater Chur um 17 Uhr furios ins Jahr 2005. Das zur Tradition gewordene Neujahrskonzert der kammerphilharmonie graubünden lädt zu einer musikalischen Gala und lockt mit dem deutschen Meistergeiger Ingolf Turban. Im Zentrum des Abends steht Niccolò Paganinis erstes Violinkonzert. Die kammerphilharmonie graubünden spielt unter der Leitung ihres Chefdirigenten Marcus R. Bosch.
Der 1964 geborene deutsche Geiger Ingolf Turban wurde bereits im Alter von 21 Jahren von Sergju Celibidache ans Konzertmeisterpult der Münchner Philharmoniker berufen. Drei Jahre lang liess er sich von dieser anspruchsvollen Aufgabe inspirieren bis er sich schliesslich entschied, sich vollständig der Solokarriere zu widmen. Ingolf Turban ist heute als Solist weltweit gefragt und konzertierte mit renommierten Orchestern unter so bedeutenden Persönlichkeiten wie Celibidache, Maazel und Menuhin. Sein Spiel erregt international größtes Interesse und wird von der Presse mit Überschriften wie «Ästhet der Sonderklasse» oder gar mit «German Genius» versehen.
Seine mittlerweile zehn CD-Aufnahmen finden wachsenden Zuspruch bei Publikum und Kritik, zumal sie sich konsequent um rares Repertoire bemühen, gerade im Bereich virtuoser Geigenmusik. Die Ersteinspielung von Paganinis Capricen mit Schumanns Klavierbegleitung zeugt ebenso davon wie die Erstaufnahmen der Solosonaten und -suiten von Karl Amadeus Hartmann.
Auch am Neujahrskonzert der kammerphilharmonie graubünden wird sich Ingolf Turban nicht scheuen, rar gespieltes Repertoire aufzuführen. Zwar wird Niccolò Paganinis erstes Violinkonzert alles andere als selten gespielt, doch hört man es sozusagen nie in der Originaltonart. Bekannt ist das Konzert in der Tonart D-Dur, doch Ingolf Turban spielt es mit der von Paganini so gedachten Scordatur in Es-Dur. Das bedeutet, dass die Geige einen halben Ton höher gestimmt werden muss, wodurch ein weniger massiver, dafür abgehobener, schönerer Klang der Violine entsteht.
Paganini steht zwar im Zentrum des Konzertes, von Ingolf Turban wird jedoch noch anderes zu hören sein. Dies soll jedoch an dieser Stelle aber noch nicht verraten werden. Wie jedes Jahr bleibt das Programm des Neujahrskonzertes ein kleines Geheimnis. Kein Geheimnis ist aber, dass Johann Strauss seinen festen Platz im Konzert zum Jahresbeginn haben wird.
Mit dem Neujahrskonzert starten sowohl die kammerphilharmonie graubünden wie auch Marcus R. Bosch in ein Jahr, das viel Neues und viel Spannung bietet. Das Orchester, das zum Jahresende mit dem Eliette von Karajan-Preis ausgezeichnet wurde, wird im März erstmals in der Tonhalle Zürich zu hören sein und im Sommer einer Einladung ins Holländische Kerkrade folgen.
Marcus R. Bosch dirigierte im November erfolgreich Wagners «Tristan und Isolde» in Verona. Im kommenden Jahr debütiert der junge Dirigent mit dem Orchestre national de Lyon sowie an der Hamburger Staatsoper mit Beethovens «Fidelio».

Vorverkauf: Stadttheater Chur, Tel. 081 252 66 44

 

Musikalische Geschichten und Erzählungen

Wie jedes Jahr gastieren die Winterthurer Symphoniker auch im Januar 2005 erneut in Chur.
Zur Aufführung gelangen Werke, die sich unter dem Titel «Musikalische Geschichten und Erzählungen» zusammenfassen lassen. Der Konzertabend beginnt mit der Orchestersuite «ma mère l’oye» von Maurice Ravel. Dieses nach der Mächensammlung von Charles Perrault komponierte Werk gilt als eindrückliches Beispiel der ureigenen Tonsprache des Komponisten. Im zweiten Teil erklingt «Die Waldtaube» von Antonin Dvorak. Der Künstler war mit 55 Jahren bereits international bekannt und gefeiert, als er sich das erste Mal der modernen musikalischen Form der Symphonischen Dichtung zuwandte. Seine vier Programmkompositionen bilden dann auch zusammen mit den Opern das Spätwerk des tschechischen Meisters. «Die Waldtaube», der eine Ballade von Karel Jaromir Erben zugrunde liegt, zeichnet sich durch eine sehr bildliche Erzählform, eine Vielfalt an Melodien und eine äusserst effektvolle Orchestrierung aus. Die Ouvertüre zu «Wilhelm Tell», wohl eines der bekanntesten Stücke des Opernkomponisten Gioachino Rossini, bildet den Abschluss des Konzertes. Zwischen diesen beiden reinen Orchesterwerken gelangen Stücke für Violine und Orchester zur Aufführung, nämlich das Poème von Ernest Chausson und die «Zigeunerweisen» von Pablo de Sarasate. Den äusserst virtuosen und anspruchsvollen Solopart übernimmt Simone Zgraggen. Die Schweizer Geigerin erwarb 1994 das Lehrdiplom am Konservatorium Luzern und schloss weitere Studien 2002 mit dem Konzertexamen an der Musikhochschule Karlsruhe ab. Neben einer regen Konzerttätigkeit im In- und Ausland unterrichtet sie am Konservatorium Zürich und an der Staatlichen Hochschule für Musik in Karlsruhe. Simone Zgaggen spielt das Konzert auf der «Golden Bell» Stradivari-Violine aus dem Jahr 1690.
Das junge Ensemble der Winterthurer Symphoniker unter der Leitung von Christof Brunner spielt am Sonntag, 16. Januar um 17 Uhr in der Martinskirche. Eintritt frei, Kollekte.

 

Winterabend mit Claudio Monteverdi

Der Italiener Claudio Monteverdi (1567–1643) ist einer der bedeutendsten Komponisten seiner Epoche. Neben seiner geistlichen Musik und seinen Opern sind von Monteverdi acht Bücher mit Madrigalen überliefert; allerdings werden diese Werke recht selten aufgeführt. Madrigale aus dieser Sammlung bilden das Kernstück vom neusten Projekt des Churer Chors Coramor, das am 22. Januar um 20 Uhr im Rätischen Museum zu hören ist.
Monteverdis acht Madrigalbücher enthalten Stücke, die sich vor allem um das Thema Liebe drehen und dabei immer wieder besonders um deren schmerzhafte Seite. Dass hier oft die unerfüllte und enttäuschte Liebe beklagt wird, verraten zum Teil schon die Titel der Werke, die der Coramor einstudiert hat: «Crudel, perchè mi fuggi» (Schreckliche, warum fliehst Du vor mir) oder «Lasciate mi morire» (Lasst mich sterben) – letzteres ist der erste Teil des wohl bekanntesten Mardigal-Werks Monteverdis, des Lamento d’Arianna. Der Churer Chor Coramor singt aber bei seinem Konzert auch Madrigale mit hoffnungsvolleren Inhalten und entsprechend fröhlicheren Klängen, etwa das den Frühling besingende «O primavera». Zwischen diese fünfstimmigen, rhythmisch und klanglich ausserordentlich dichten, spannungsgeladenen und für ZuhörerInnen und SängerInnen anspruchsvollen Madrigale schiebt der Chor bei seinem Konzert einige musikalisch leichtere Werke von Monteverdi: Dreistimmige Scherzi musicali mit eingängigen Melodien, begleitet von Instrumentalisten. Diese Spezialisten für alte Musik, Elisabeth Sulser (Blockflöte), Loni Patt Engel (Gambe), Ruedi Montigel (Gambe) und Robert Grossmann (Theorbe) runden das Gesangsprogramm zudem mit einigen rein instrumentalen Kompositionen aus der Zeit um 1600 ab.
Der Aufführungstermin Ende Januar ist kein Zufall: Der Coramor unterstreicht mit diesem Termin im neuen Jahr nach der eher von geistlicher Musik geprägten Weihnachtszeit, dass es sich bei diesen Werken Monteverdis um weltliche Kompositionen handelt. Entsprechend hat sich der Chor auch gegen Konzerte in einer Kirche entschieden. Da diese Musik Monteverdis ursprünglich an Fürstenhöfen oder im privaten Rahmen aufgeführt wurde, hat der Coramor für seine beiden Konzertabende das Rätische Museum in Chur und das Maienfelder Schloss Brandis ausgewählt.
Der Churer Coramor belebt die Bündner Chorszene immer wieder mit aussergewöhnlichen Programmen. Letztes Jahr machte er mit seiner Konzertreise zum Thema Wasser entlang des Rheins von sich reden, zuvor profilierte er sich unter anderem mit neuer Chormusik und einem Crossover-Projekt mit Musikern und Sängern aus Marokko. Geleitet wird der Coramor zur Zeit vom Churer Musiker Heinz Girschwiler.

 

Tupperparty bei Würth

Am 6. Januar laden die zwei frisch gehaltenen Frischhaltefrauen Irmgard Hämmerle und Marie Louise Höllenbrecher zur ultimativen Tupperparty ins Kulturforum Würth.
Wo sonst finden blutrünstige Chansons, Steppchoreografien in Tuppertöpfen, politische Kampferklärungen und aussichtslose Liebesbekenntnisse einen besseren Rahmen? Denn wer freiwillig bereit ist, auf eine Verkaufsveranstaltung für Plastiktöpfe zu gehen und diese auch noch Party zu nennen, der besitzt auch den Humor, sich gemeinsam mit den Tupperberaterinnen im Doppelpack den grossen Fragen des Lebens zu stellen. Daraus ergibt sich dann eine Kabarett-Revue über Körper-Kult und Mobbing, über Träume, Wahrheiten und Unmöglichkeiten nach dem Motto: Tuppertöpfe lassen sich umtauschen, das Leben nicht.
Partybeginn ist um 20 Uhr, Tickets gibt’s via Tel. 081 558 00 00.


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