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       Bündner Frauenschule - ein Ort der Kunst 
         
        Die Bündner Frauenschule ist auch ein Ort der Kunst. Vor wenigen 
        Tagen wurde der aus Frauenhand stammende Kunstbestand mit Skulpturen der 
        Bündner Bildhauerin Miguela Tamó aufgestockt. 
        Nachdem bereits während des Neubaus vor bald 20 Jahren und beim späteren 
        Erweiterungsbau der Frauenschule Kunst integriert worden war, konnte im 
        Laufe der Zeit der Kunstbestand immer wieder mit neuen Werken bereichert 
        werden. Seit einigen Tagen nun dürfen sich Schüler- und Lehrerschaft 
        wie auch Besucher an auffallend roten Skulpturen von Miguela Tamó 
        erfreuen. 
      Sinnliche Formen 
         
        "Ich hatte einfach grosse Lust darauf, rote Körper zu machen", 
        erläutert Miguela Tamó ihre Skulpturen-Idee. 1998 hatte sie 
        begonnen, mit Formen zu arbeiten. Farben sollten dabei im Vordergrund 
        stehen. Die Materialsuche gestaltete sich deshalb entsprechend schwierig. 
        Fündig geworden ist sie dann doch. So baute sie ihre neuen Skulpturen 
        Schicht für Schicht aus selbst eingefärbtem Epoxydharz auf. 
        Entstanden sind sinnliche, fliessende Formen, ohne Ecken und Kanten, zuerst 
        in Weiss und Nachtblau, dann in Rot. Ebenso steht bereits das nächste 
        Projekt: Entstehen sollen gelb-orange Objekte, die ähnlich wie die 
        Vorgänger in Anzahl, Grösse, Form und Farbe voneinander abhängig 
        sind. 
        Fünf ihrer Skulpturen stellte Miguela Tamó in einer Zürcher 
        Galerie aus, drei (aus Platzgründen) an der letzten Jahresausstellung 
        der Galerie Luciano Fasciati. Eine Lehrerin der Bündner Frauenschule 
        begeisterte sich derart für Tamós Skulpturen, was letztendlich 
        dazu führen sollte, dass der Kanton Graubünden in den Staatssäckel 
        griff, fünf dieser roten Kunstwerke aufkaufte und diese der Frauenschule 
        zur Verfügung stellte. Und jetzt also können Tamós Skulpturen 
        dort bewundert werden. 
      Kunst bleibt roter Faden 
         
        Für die Bündner Frauenschule, die bald einmal als Ausbildungszentrum 
        für Gesundheits- und Sozialberufe eine neue Funktion erhalten wird, 
        ist der Aufkauf der Skulpturen doch auch ein eigentlicher Glücksfall. 
        Ausserdem wird damit fortgesetzt, was mit "Kunst am Bau" seinen 
        Anfang nahm: Künstlerinnen sollten sowohl am Bau mitwirken als auch 
        später die Schule mit Kunst bereichern. Das Konzept für die 
        Kunst am Bau der Frauenschule erstellte der Bündner Künstler 
        Gian Pedretti. Fünf Bündner Künstlerinnen setzten es 1983 
        um. Zwei Künstlerinnen wirkten am Erweiterungsbau 1994 mit. 
        Ausgangspunkt für Pedrettis Konzept war das Thema "Stein und 
        Wasser". Das hatte seinen Grund, denn die Frauenschule wurde ursprünglich 
        auf einer Rüfe erbaut. Zwar geht mit der Installation einer pädagogischen 
        Fachhochschule ab 2003 die Ära Bündner Frauenschule zu Ende, 
        was bleiben wird, sind jedoch die Kunstwerke vieler Bündner Künstlerinnen. 
        Miguela Tamó's rote Skulpturen werden voraussichtlich im Januar 
        auch einer breiteren Bevölkerungsschicht mit einer Vernissage zugänglich 
        gemacht, wie Marianne Wittwer, Abteilungsleiterin Handarbeits- und Hauswirtschaftsseminar, 
        ankündigt. An der Vernissage wird auch die Künstlerin anwesend 
        sein. "Auf diese Art", glaubt Marianne Wittwer, "können 
        vor allem die Schülerinnen und Lehrer eine Beziehung zu den neuen 
        Kunstobjekten aufbauen."  
         
        Karin Huber 
      Kunst in der Frauenschule 
         
        Mitgewirkt an der Kunst am Bau der Bündner Frauenschule (Architekten 
        Robert Obrist und Partner, St. Moritz, Bad Ragaz) haben folgende Bündner 
        Künstlerinnen: Madlaina Liesch-Demarmels (Farbgebung Schulhaus innen, 
        Faltwand Aula), Susanne Flütsch-Scheidegger (Brunnengestaltungen 
        und Natursteinskulptur), Laura Buchli-Weidacher: Textplatten Hauptweg), 
        Adriana Grass-Marques (Hängemattenbaum, Farbgebung Aussenräume, 
        Mosaikarbeiten, Aula-Decke, Verbindungswand alt/neu), Erica Pedretti (Flugkörper), 
        Patricia Jegher (Wandfries), Leta Peer (Siebdruck auf Metalltafeln). 
        Weitere Arbeiten stammen u. a. von: Lissy Funk (Wandteppich), Lilly Keller 
        (Tapisserie), Ursina Vinzens (Collage-Bilder), Martha Büchel-Hilti 
        (perforierter Stoffvorhang), Eva Olgiati (Tapisserie, Wandteppiche u.a.m.), 
        Beatrix Sitter-Liver (Wandschmuck, Farbblätter, Mandala), M. Schmidlin-Könz 
        (Wandgemälde), Elisabeth Arpagaus (Gemälde), Annamaria Hartmann 
        (Bildteppiche), Silvia Metzeler (Collagen). 
      
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